Manche Menschen halten sich ja an die zehn Gebote. Andere an gar nichts und ein ganz spezieller Menschenschlag – die Kölner – an ein „Gesetz“, dessen genaue Entstehung und Verfasser* unbekannt sind. Aber welches echte Kölsche Jungs (ein Paradebeispiel davon: Lukas – Poldi – Podolski) und Kölsche Mädche im Schlaf aufsagen können. Für alle, die diese Regeln noch nicht kennen, hat mein heutiger Gast-Autor Wolfgang Wray** die entsprechenden Artikel nachfolgend zusammengefasst. Aber auch für „Auswärtige“ übersetzt und aus seiner Sicht interpretiert.

„Artikel 1: Et es wie et es
Es ist, wie es ist. Veränderungen beginnen mit Deiner persönlichen Klarheit und Deiner aufrichtigen Selbst-Einschätzung. Wie geht es Dir dabei?

Artikel 2: Et kütt wie et kütt
Es kommt, wie es kommt. Unabhängig davon wie sehr Du Dich anstrengst. Wünschst Du Dir Veränderungen? Dann wandle Deine Gefahren in lebendige Chancen.

Artikel 3: Et hätt noch immer jot jejange
Es ist noch immer gut ausgegangen. Doch was ist gut? Was lehrt Dich Dein bisheriges Leben? Du hältst vielleicht wenig in Deinen Händen? Doch, was Du da hältst, ist wunderschön. Sieh auf das freudvolle in Deinem Leben.

Artikel 4: Wat fott es es fott
Was weg ist, ist weg. Du hast schon einiges verloren? Klar, früher da war ich jung und hübsch. Und heute? Da werde ich langsam knackig. Lebe bewusst jeden Tag. Neue Entscheidungen verändern Dein Leben. Keine Entscheidung behindert Veränderung.

Artikel 5: Nix bliev wie et wor
Nichts bleibt wie es mal war. Und hey, die Erde dreht sich. Suche Deine persönliche Wahrheit. Und lerne Veränderungen anzunehmen und in ihnen zu wachsen.

Artikel 6: Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet
Kennen wir nicht, brauchen wir nicht, weg damit. Sei Du selbst und lebe authentisch. Das, was zu Dir passt, darfst Du selbst entscheiden. Geh Deinen Weg: hinfallen, aufstehen und Krönchen richten nicht vergessen.

Artikel 7: Wat wellste maache?
Wie kannst Du handeln? Sei freundlich und herzlich statt der Elefant im Porzellanladen. Fällt mir manchmal auch schwer. Versuche, Deinen Mut ein wenig zu überreden. Und Du erlebst, dass Dir authentische Menschen begegnen.

Artikel 8: Mach et jot ävver nit ze off
Mach’s gut aber nicht zu oft. Konzentriere Dich auf die leichten Dingen in Deinem Leben. Alles in kleinen Schritten. Und gönn Dir mal ’ne Pause. Habe mal gelesen, dass die chinesische Mauer mit dem ersten Stein begann.

Artikel 9: Wat soll dä Quatsch?
Was soll der Quatsch? Bleib Dir selber treu. Andere haben andere Erfahrungen und Fähigkeiten als Du. Versuche, Dich in ihre Schuhe zu stellen. Das schafft belastbare und lebendige Verbindungen.

Artikel 10: Drinkste ene met?
Trinkst du einen mit? Geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude, das sagt schon der Volksmund. Doch hüte Dich vor Spott. Du hast noch keine Ahnung, wen Du schon damit tief verletzt hast? Vielleicht Dich selbst?

Artikel 11:  Do laachs de dich kapott
Da lachst du dich kaputt. Sei Dein eigener Clown und lerne auch mal herzlich über Dichselber zu lachen. Das vertreibt Angst und Sorgen. Und Du stehst erleichtert auf und gehst erneut Deinen Weg.“

Soweit die Zusammenfassung, Darstellung und Erläuterungen von Wolfgang Wray. Wobei ich mir jetzt nicht so sicher bin, welchen „Paragraphen“ man den Kölner „Geissböcken“ in ihrem aktuellen Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga empfehlen sollte. Aus meiner Sicht würden eigentlich fast alle passen (Et kütt, wie et kütt; Nix bliev wie et wor,…) und vielleicht sogar am Schluss: Wat fott es es fott und Watt wellste machee? Aber in diesem Fall (bei einem Abstieg) hilft bestimmt die Regel Nr. 10: Drinkste ene met. Wobei, echte Fans steigen sowieso nie ab. Sie wechseln höchstens die Liga und das nicht nur in Kölle… :-))

 

*Konrad Beikircher fügte in seinem Buch „Et kütt wie et kütt – Das Rheinische Grundgesetz“ die elf Artikel erstmals zusammen.

**Wolfgang David Wray ist Kölner aus Leidenschaft . Als vierfacher Familienvater kennt er nicht nur alle Artikel des „Grundgesetzes“ auswendig, sondern stellt sich immer sehr gerne mit viel Freude den stetigen Herausforderungen des Lebens.

 

Wolfgang Wray