Love it, Change it, Leave it: Diese drei Möglichkeiten bieten sich Menschen, denen der Stress im Job zuviel wird. Die am Montagvormittag  schon an Freitagnachmittag denken und dort mit Schrecken wieder an den kommenden Montag. Nach aktuellen Studien sind Mitarbeiter*innen immer weniger motiviert, geraten in gesundheitliche Probleme – die Zahl der Depressionen und Rückenleiden steigt immer mehr – und können am Schluss gar nicht mehr. Wenn auch Sie immer mehr Stress in Ihrem Job haben und nicht mehr wissen, wie Sie das alles noch ertragen können, dann helfen Ihnen vielleicht meine entsprechenden Tipps mit den drei Möglichkeiten:

1) Love It – Arbeit gegen Bezahlung.

Oft ist es ja so, dass man bestimmten Zwängen unterworfen ist. Egal, ob er oder sie ganz einfach auf das regelmäßige Einkommen angewiesen ist. Weil man z.B. gerade eine Familie gegründet und sich entsprechendes Eigentum am Arbeitsort zugelegt hat. Welches abzuzahlen ist und aus dem man sich nicht gleich wieder verabschieden möchte oder kann. Oder Familienangehörige zu pflegen sind und es die gleiche Art der Arbeit – mit der gleich hohen Bezahlung – nicht gleich „um die Ecke“ gibt. Diese Form der Abhängigkeit spricht sich natürlich auch sehr schnell „auf Arbeit“ rum und mancher Chef nutzt dies schamlos aus. Mit immer mehr Arbeit für den Betroffenen, im wahrsten Sinne ohne Rücksicht auf Verluste.

Was ist in so einem Fall zu tun, was könnte eine Lösung aus dieser „Umklammerung“ sein? Eine Möglichkeit ist die emotionale Trennung von der zu leistenden Arbeit und dem „Brötchengeber“ und der Rückzug auf eine kühle „Geschäftsbeziehung“. Die ganz einfach vorsieht, dass es Leistung gegen Gegenleistung gibt. Nämlich Ihre Expertise, Ihre Erfahrung und Ihren Einsatz gegen das vereinbarte Gehalt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Keine unbezahlten Überstunden mehr, sich nicht für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich fühlen oder verantwortlich gemacht werden. Einfach das „lieben“, was vereinbart wurde, ganz und gar nicht abwertend gemeint: Dienst nach Vorschrift machen, so wie es ja vereinbart wurde.

Vielleicht ist diese Idee (Love it) sogar Ihr „Rettungsanker“ und Ihre „Überlebensstrategie“, bis sich etwas bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber ändert. Zum Beispiel ein Wechsel in der Führungsetage, ein anderer direkter Vorgesetzter oder ein geändertes Aufgabengebiet. Und schon kann die Welt plötzlich ganz anders aussehen und Sie haben nicht Hals über Kopf alles hingeschmissen, was sie später bereuen. Wobei nach meiner Erfahrung „das Gras beim Nachbarn“ nicht unbedingt grüner sein muss, als auf der aktuell zu beackernden „Wiese“.

2) Change It – Wenn Sie nichts ändern, ändert sich nichts

Wir hatten ja schon über Veränderungen gesprochen, die oft schneller kommen, als erwartet. Wenn Sie jetzt aber nicht gerade mit Geduld gesegnet sind, Sie es einfach in der aktuellen Situation nicht mehr aushalten können, dann sollten Sie die Initiative ergreifen. Was passt Ihnen nicht und warum? Ist es ein furchtbares Betriebsklima,  der cholerische Chef, die unmögliche Kollegin, der zu weite Anfahrtsweg zu Ihrer Arbeit, die zu starren Arbeitszeiten, die zu geringe Bezahlung, keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten, oder einfach veraltete Arbeitsmittel und Geschäftsprozesse?

Sprechen Sie die Dinge klipp und klar bei denjenigen Personen an, welche entsprechende Änderungen entscheiden und/oder durchführen können. Sachlich, begründet, ohne Emotionen, den Vorteil für Sie und das Unternehmen herausstellend. Wohl vorbereitet – keine spontanen „Überfälle“ – und rechtzeitig angekündigt. Und wenn Sie sich dabei unwohl fühlen und/oder zur entsprechenden Unterstützung jemanden zusätzlich benötigen, dann holen Sie diesen „jemand“. Egal, ob es eine Vertrauensperson aus der Personalabteilung oder aus Ihrem Betriebsrat (der für solche Gespräche ja auch die entsprechende Erfahrung haben sollte) ist. Werden die von Ihnen erwarteten Änderungen zugesagt, müssen Sie entscheiden, ob Sie sich auf die Umsetzung verlassen können, ohne dass Sie dazu auch ein „Stück Papier“ brauchen. Sollte die bestehende Unternehmenskultur aber beinhalten, dass alle Arbeitsplatzrelevanten Themen schriftlich zu fixieren sind, dann bestehen Sie eben auf diese „Fixierung“.

Weichen Ihre Gesprächspartner (Personalabteilung, direkter Vorgesetzter) aber Ihren berechtigten, wohl begründeten und vorgetragenen Forderungen aus, oder bleiben vage („wir werden mal sehn, was wir für Sie tun können, aktuell haben wir keine Möglichkeiten, aber vielleicht in der nächsten Gehaltsrunde,“…), dann wissen Sie ganz genau, woran Sie sind. Dass Ihre Leistung nicht entsprechend honoriert wird, dass Sie vielleicht eine „Nummer“ unter vielen sind und maximal als billige Arbeitskraft geschätzt werden. Die im Zweifel von einer anderen Kraft ersetzt werden kann, die dann aber  keine „unverschämten“ Forderungen stellt.

3. Leave it – Andere Mütter haben auch schöne Töchter (oder Söhne)

Wenn Sie dieses Signal (billige, austauschbare Arbeitskraft) erreicht, gibt es für Sie die Möglichkeit, „zurück auf Los“ zu gehen und meinen Vorschlag 1 (Love it) zu erwägen. Haben Sie aber endgültig von leeren Versprechungen genug, sind nicht abhängig, sondern flexibel, dann wird es Zeit für tatsächliche Veränderungen. Mit dem Abschied von Ihrem bisherigen Brötchengeber und der Suche nach einer neuen Herausforderung. Warum nicht die Chance in einer komplett anderen Region und/oder Branche suchen? Vielleicht sogar den Sprung ins Ausland wagen? Oder sogar etwas ganz Neues anfangen. Sein eigener Herr/seine eigene Herrin in einer Selbstständigkeit sein, sich mit anderen etwas gemeinsames aufbauen. Möglicherweise einen neuen Beruf lernen, in dem man endlich seine Talente entwickeln kann, getreu der Empfehlung des „alten Chinesen“ (Konfuzius): „Wähle einen Beruf den du liebst. Und du musst keinen einzigen Tag in deinem Leben arbeiten“.

All diese Möglichkeiten sind sorgsam abzuwägen, für die letztendgültige und richtige Entscheidung gibt es leider keine „Schablone“. Da jede Situation individuell zu bewerten ist und (Gott sei Dank) nicht alle Menschen gleich sind. Zwei Dinge sind aber sicher: Mehr als die drei beschriebenen Möglichkeiten (Love it – Change it – Leave it) gibt es nicht. Und: Wir wissen zwar nicht, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Aber was wir sicher wissen, ist, dass ein Leben vor diesem Tod existiert. Und dieses Leben findet zu mindestens zwei Dritteln eben nicht zu Hause statt, sondern im Büro, in der Fabrik, auf der Baustelle oder dort, wo Geld verdient werden kann. Warum also dieses kostbare Leben unnötig verschwenden? Wobei das Thema „Geld“ bei Ihrer Entscheidung zwar eine wichtige Rolle spielen sollte, aber nicht die einzige. So wie es Sir Peter Ustinov einmal gesagt hat: „Es hilft nichts, als reichster Mensch auf dem Friedhof zu liegen“.

Schaffen Sie sich deswegen nicht zu viel unnötigen Stress, denken Sie an meine erwähnten Optionen. Wobei ich bei meinen entsprechenden Situationen und Entscheidungen immer ein Fan der dritten Möglichkeit war und immer noch bin: Rechtzeitig selber Handeln, bevor man selbst nur noch behandelt wird…