Persönliche Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit. Glaubt man den unterschiedlichen Studien, dann sind das die wichtigsten Wünsche der Menschen in unserem Land. Ist die dabei eingeforderte Gerechtigkeit aber nicht ein ganz individuelles, unterschiedliches „Gefühl“ jedes einzelnen Menschen und wie ist es mit der Gerechtigkeit, speziell der „Sozialen“, in unserer Gesellschaft tatsächlich bestellt? Um diese Fragen beantworten zu können, brauchen wir nicht nur „ZDF“ (Zahlen, Daten und Fakten), sondern auch den Blick über den Tellerrand – zum Beispiel auch nach Finnland – und den Mut zu entsprechenden Visionen.
Millionen von Menschen am Existenz-Minimum
Was würden zum Thema Soziale Gerechtigkeit zum Beispiel die ca. 8 Millionen(1) Menschen sagen, die aktuell auf Arbeitslosengeld oder auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind? Oder die knapp 6 Millionen der über 55-Jährigen, denen Altersarmut (2) droht. Welche Antwort würden wir von weiteren knapp 3 Millionen Menschen bekommen, die im Niedriglohn-Sektor (3) arbeiten und maximal € 1.100,– im Monat zum Leben haben? Die Zig-Tausenden von den Selbstständigen noch gar nicht eingerechnet, die bei der Umrechnung ihres Einkommens in Stundenlohn ebenfalls in den Niedrig-Lohn-Sektor fallen dürften. Und was sagen wir den knapp 1 Million Beschäftigten (4) die auf Basis Zeitarbeitsverträgen angestellt sind und ihr Leben nicht stabil planen können? Wie argumentieren wir gegenüber der jungen Generation, zum Beispiel gegenüber den 3 Millionen Studierenden und 1,3 Millionen Auszubildenden, die bei einem Berufseinstieg ebenfalls eine möglichst sichere Beschäftigung suchen? Die an ihrem zukünftigen Arbeitsplatz ihr erworbenes Wissen und ihre Talente gerne mit einbringen, aber im Gegenzug eine anständige Behandlung und Bezahlung erwarten, um damit ein ganz „normales“ Leben führen zu können.
Soziale Gerechtigkeit und Fachkräftemangel
Würden wir aber die Frage nach sozialer Gerechtigkeit mit Arbeitgebern diskutieren, wäre die entsprechende Reaktion höchstwahrscheinlich ganz anders. Speziell bei Personalverantwortlichen in den Branchen Industrie, Handel, Bau, Handwerk und Gesundheit. Bei denen das Geschäft „brummt“, die damit auch für Rekord-Ausschüttungen an Aktionäre und zusätzlich für üppig sprudelnde Steuereinnahmen sorgen. Die aber wegen der guten Auftragslage, zusammen mit anderen Branchen, gut 1 Million Stellen immer noch nicht besetzt haben. Händeringend nach motiviertem und qualifiziertem Personal, ganz besonders auch nach Auszubildenden (5), suchen und beides nicht finden. Augenscheinlich auch nicht unter den erwähnten gut 8 Millionen Menschen, die aktuell nicht in Beschäftigung sind. Automatisch müsste man dann die Frage nach den Gründen für diesen Mangel stellen, nicht nur nach den anscheinend fehlenden Qualifikationen der Bewerber, sondern auch nach der angebotenen (vielleicht zu geringen?) Bezahlung. Oder vielleicht auch nach den Gründen der (zu hohen) Fluktuation, bei der auch das entsprechende Betriebsklima (Umgehen miteinander, Unternehmenskultur, Führungsqualität, zu hoher Druck,…) eine große Rolle spielen dürfte.
Der Druck im Kessel wird steigen
Eines ist klar. Egal, von welcher Seite wir es auch betrachten, unsere Gesellschaft steht vor einem fundamentalen Wandel. Der vielleicht größer ist, als bei der Industriellen Revolution vor gut 200 Jahren, mit einem massiven Einfluss auf unsere Lebens- und Arbeitsgewohnheiten. Die schon laufende „Revolution“, die Digitalisierung, lässt zwar ganze Branchen und damit auch neue Arbeitsplätze entstehen, wird auf der anderen Seite aber gerade „einfache“ Tätigkeiten immer weiter ersetzen. Zum Beispiel durch den Online-Handel, der traditionelle Landengeschäfte verdrängt, oder durch Roboter, die Menschen am Fliessband den Arbeitsplatz wegnehmen. Zu dieser Entwicklung gibt es unterschiedliche Annahmen und Szenarien, auch, dass bis zu 50% der Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet sein könnten. Dies wären auf Basis der aktuellen Zahlen weitere 20 Millionen Menschen, zu deren Absicherung unser heutiger Sozialstaat mit den aktuell vorhandenen Möglichkeiten nicht mehr in der Lage wäre.
Das Leben in unterschiedlichen (Schein- und Parallel-) Welten
Viele ausgebildete Facharbeiter erhalten € 3.000,– im Monat. Damit etwa genauso viel, wie ein ehemaliges Vorstandsmitglied eines Automobilkonzerns als Rente am Tag. Oder etwas weniger, als der angeblich beste Fußballspieler der Welt in der Stunde. Es werden öffentliche Diskussionen darüber geführt, ob Gehälter von Top-Managern erst bei 10 Millionen im Jahr „gedeckelt“ werden sollen, oder schon ab 5 Millionen. Fernseh-Serien wie Germany´s Next Top Model gaukeln den Jugendlichen vor, dass man nur gut aussehen und geradeaus laufen können muss, um erfolgreich zu sein. Fast täglich liest man über Korruptions-Skandale und welche bekannten „Köpfe“ wieder bei der Steuerhinterziehung erwischt wurden. Ist es da ein Wunder, dass sich der „kleine Mann auf der Strasse“ fragt, in welcher Welt wir eigentlich leben? Ob es vielleicht eine Parallelwelt gibt, mit eigenen Eintrittskarten und dass man als „normaler“ Mensch chancenlos ist, in diese Welt zu gelangen. Und ob nicht die Menschen in dieser Welt nur deswegen paradiesisch leben können, weil das Paradies auf Kosten des „kleinen Mannes“ betrieben wird.
Sozialer Sprengstoff und Populisten
Irgendwann sind die Geduld und die Hoffnung von Menschen einfach aufgebraucht. Nicht nur in den USA, in England, Österreich, oder in Frankreich, sondern auch in unserem Land. Kommen dann noch besondere Ereignisse wie die aktuelle Flüchtlingskrise hinzu, dann läuft das Fass über. Die sowieso schon vorhandene Existenz-Angst wird durch die Sorge um bezahlbaren Wohnraum und um körperliche Sicherheit verstärkt. Für Populisten ist es dann ein leichtes, diese Angst für ihre politischen Zwecke zu nutzen. Sie brauchen dann nur einfache Lösungen für komplizierte Probleme propagieren, schon haben sie die Lunte an den Gesellschaftlichen Zusammenhalt gelegt. Meistens werden „andere“ Menschen als Schuldige für die eigenen Probleme ausgemacht, diese Menschen ausgegrenzt, oder das eigene Land gedanklich oder tatsächlich eingemauert. Es wird „America, England, Frankreich, Österreich, oder Deutschland First“ gerufen, Arbeitsplätze und Wohlstand für jeden versprochen. Koste es, was es wolle, auch wenn kein Cent in der Staatskasse vorhanden ist und niemand erklären kann (oder will), wer die Zeche bezahlen soll. Und die Kluft zwischen Arm und Reich sich mit keinem dieser Vorschläge nur um einen Millimeter schliessen wird. Bei der die acht reichsten Personen der Welt mehr als die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung besitzen.
Anständiger Lohn für anständige Arbeit
Eine Hundertprozentige Gerechtigkeit wird es nicht geben können. Dazu sind der Blickwinkel und die Erwartungshaltung der einzelnen Menschen einfach zu unterschiedlich. Und natürlich auch, was jeder einzelne Mensch bereit ist, an seiner persönlichen Situation zu verbessern und wieweit er diese beeinflussen kann. Aber trotzdem bleiben Zweifel, ob zum Beispiel ein Unterschied von 200 bis 300 Euro zwischen einer Grundsicherung/Hartz IV und einer Anstellung auf Basis Mindestlohn jemanden motiviert, eine Arbeit aufzunehmen, um davon auch leben zu können. Auch wieder mit Berücksichtigung des damit verbundenen Zusatzaufwandes (Fahrzeit und –kosten), die 160 Stunden Arbeitszeit (statt Freizeit) im Monat mal ganz zur Seite gelassen.
Vielleicht ist dieser zu geringe monetäre Anreiz ja auch mit ein Grund für manche Nichtbesetzung von offenen Stellen und möglicherweise auch eine Ursache für die kriminelle Schwarzarbeit? Durch die dem Staat jährlich geschätzte 50 bis 60 Milliarden Euro (6) an Steuern und Sozialabgaben verloren gehen, die an anderer Stelle dringend gebraucht würden.
Auch aus diesen Gründen, und als Teil einer Sozialen Gerechtigkeit, kommen wir nicht umhin, das Einkommen speziell für die Menschen anzupassen, die schon jetzt am Existenz-Minumu leben. Zum Beispiel durch ein gerechteres Steuersystem, welches nicht gleich jede Lohn-/Gehaltserhöhung „wegfrisst“ und natürlich durch eine spürbare Anhebung der Löhne und Gehälter. Deutlich über der aktuellen Preissteigerungsrate, im Mindestlohn-Sektor auf mindestens € 10,– je Stunde. Mit dieser Steigerung hätten die betroffenen Menschen nicht nur „ein paar Hundert“ Euro mehr im Monat zur Verfügung. Es würde auch ein positiver Effekt bezüglich drohender Altersarmut entstehen, da jede Lohnsteigerung gleichzeitig eine erhöhte Einzahlung in die persönliche Rentenkasse mit sich bringt.
Und warum gibt es eigentlich so wenig Anerkennung (auch finanzielle) für die Millionen von Menschen, die sich im Ehrenamt in unserer Gesellschaft engagieren? Auch hier könnte eine deutliche Verbesserung der entsprechenden Regelungen (Steuerfreie Pauschalen, etc.) nicht nur für eine stärkere Gerechtigkeit sorgen. Sondern auch für das Engagement von zusätzlichen Menschen, die in Vereinen oder karitativen Organisationen dringend gebraucht werden.
Eine Vision, die vielleicht gar keine ist
Sondern eine dringende Notwendigkeit. Egal, ob unsere Gesellschaft schon dazu fähig oder bereit ist, diese Vision für unser künftiges Zusammen-Leben müssen wir entwickeln. Lieber früher als später, ohne ideologische „Verklemmungen“ und ohne geistige Blockaden. Auch einen fruchtbaren (keinen furchtbaren!) Streit darüber führen, wie wir ein Leben in Würde für immer mehr Menschen sicherstellen wollen, die ohne bezahlte Beschäftigung sind.
Und bei diesem Diskurs kommen wir an der Vision eines „Bedingungslosen Grundeinkommens“ nicht vorbei. Auch unter Berücksichtigung der Digitalen Revolution und der möglichen Szenarien, die dabei von einer dramatischen Arbeitsplatzvernichtung ausgehen. Wollen wir unsere Gesellschaft weiter zusammenhalten und nicht weiter spalten, ist es für eine solche Vision höchste Zeit. Ob wir dann ein „Grundeinkommen“ in Höhe von knapp € 600,– ansetzen, wie zum Beispiel im Testlauf in Finnland, oder noch mehr, können „kluge“ Menschen noch im Detail berechnen. Andere kluge Menschen, zum Beispiel auch Joe Kaeser, der Chef von Siemens, haben dieses Thema schon lange erkannt und wissen um dessen Brisanz. Jetzt liegt es an der Politik, dafür die richtigen Weichen zu stellen, um dem Zug nicht hinterherzulaufen, sondern im Führerhaus zu sitzen.
In welchem Land wollen wir zukünftig leben?
Gründe für die aktuell herrschende Unzufriedenheit von Menschen mit der Sozialen (Un) Gerechtigkeit gibt es also genug. Aber auch genügend Möglichkeiten, diese Gerechtigkeitslücke spürbar zu schliessen. Dabei sind alle Beteiligten aufgefordert, entsprechend mitzuarbeiten. Der mündige Bürger über seine „Stimme“ (auch bei den anstehenden Wahlen), Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den entsprechenden Tarif-Verhandlungen und natürlich ganz besonders die Politik beim Schaffen entsprechender Rahmenbedingungen.
Wir können entscheiden, in welchem Land wir zukünftig leben wollen. Lieber in einem Land, in dem Freiheit, Sicherheit UND Soziale Gerechtigkeit (wieder) ausgewogen sind. Oder in einem Land, in dem das Wort „Sozial“ nicht mehr im gleichen Atemzug mit Marktwirtschaft genannt wird und wir dem „Raubtierkapitalismus“ nach Amerikanischer Prägung gänzlich die Türe öffnen. Dabei die Menschen immer mehr sich selber überlassen, die wenigen Starken immer stärker werden und die vielen Schwachen keinen mehr interessieren. Damit aber auch den „Sozialen Frieden“ gefährden, der bisher einer unserer größten Vorteile im globalen Wettbewerb zwischen den unterschiedlichen Volkswirtschaften war. Wir haben die Wahl, was meinen Sie?
Das bedingungslose Grundeinkommen ist komplett unsozial!!!
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Warum?
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In der Bibel steht irgendwo „Wer nicht arbeiten will soll auch nicht essen“. Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde (wie auch heute in Einzelfällen bei Harz IV) bequeme Leute durchfüttern und damit nicht das Individuum motivieren, sich an der Gesellschaft (auch finanziell) zu beteiligen – wobei man aktuell natürlich nicht weiß, wie das umgesetzt werden würde. Nach meiner Meinung dient Arbeit nicht nur dazu, Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen, sondern auch seine von Gott gegebenen Gaben/Fähigkeiten in die Gesellschaft (und damit anderen Menschen) einbringen zu dürfen und sollen. Vielleicht ist Arbeiten auch gut für Menschen, damit sie in dieser Zeit weniger Blödsinn machen!?
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Wussten Sie, dass bereits heute mehr als 8 Millionen Menschen auf „Grundsicherung“ angewiesen sind, ohne zu arbeiten? Davon ca. 6 Millionen Menschen, die als „Arbeitssuchend“ registriert sind (ca. 2,7 Mio in der „offiziellen“ Statistik, ca. 1 Mio. in „Massnahmen“ wie Weiterbildung, ca. 1 Mio. mit Hartz IV und weitere 1-2 Mio. die über 58 und Arbeitslos und nicht mehr in der Statistik sind) und weitere ca. 2 Millionen, die Hartz IV beziehen (Rentner, Kinder,…). Wollen Sie diesen Menschen diese Grundsicherung wegnehmen? Und warum setzen wir nicht einfach ein „Bedingungsloses Grundeinkommen“ von € 1.000,– an, welches fast exakt dem Hartz IV Anspruch entspricht? Damit würden wir Milliarden an Bürokratie-Kosten (Ansprüche anmelden, überprüfen, korrigieren, Rechtsstreitigkeiten über die endgültige Hohe, etc.) einsparen und alle hätten die gleichen Chancen. Und auf welche Studien stützt sich Ihre These, dass Menschen grundsätzlich faul sind? Und, haben Sie schon einmal überlegt, dass Arbeit immmer weniger wird? Den heute Arbeitssuchenden (wieder die 6 Millionen Menschen) stehen nur gut 1 Million „offene Stellen“ gegenüber. Die Zahl der Arbeitslosen wird durch die Digitalisierung und auch durch den Trende zum E-Auto dramatisch ansteigen, was machen wir dann?
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Schonungslos, offen und ehrlich. Der gesunde Mittelstand ist dahin. Kinder kann sich keiner mehr leisten. Dadurch das beide Elternteile arbeiten müssen um den Lebensunterhalt zu finanzieren bleibt das Kind auf der Strecke. Im Elternhaus ist keine Zeit für Harmonie und Bildung. Wieviel Kinder gehen übrigens hungrig zur Schule weil kein Geld da ist?
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@Christian Beer
Was hat denn die Bibel damit zu tun? „Von Gott gegebene Fähigkeiten“?
… mir platzt der Kragen, wenn ich derart ignorante Kommentare lese.
Vielleicht ist Nachdenken auch gut für unmotiviert frömmelnde Menschen, damit sie in dieser Zeit weniger Blödsinn schreiben.
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@Christopher Klose
Tja, wie schreibe ich es nun, ohne als ignorant betitelt zu werden.
Die Bibel enthält viele Weisheiten und Regeln, die uns (allen Menschen) eine Hilfe sind, ein sinniges, lebenswertes und erfülltes Leben zu führen, welches nicht im Abgrund endet.
Darin steht auch, dass Gott jedem Menschen Fähigkeiten gegeben hat, die er für seine Mitmenschen und zur Ehre Gottes einsetzen soll. Wenn zukünftig vermutlich tendenziell immer mehr Arbeit weg fällt, entfällt auch für den Einzelnen die Möglichkeit, seine Gaben einzubringen – damit fällt entsprechend eine Möglichkeit der Wertschätzung weg. Dies hätte wieder weitreichende Folgen. Die Folgen des sich ändernden Arbeitsmarktes hinsichtlich des Umgangs mit Mitarbeitern und anderem spiegelt sich ja schon durch die Zunahme von Krankheiten wie z.B. burnout oder Depressionen wieder.
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Man könnte es auch anders sehen: Ein bedingungsloses Grundeinkommen ermöglicht Menschen, kreativ zu sein und sich andere Formen des Arbeitens zu erschließen. Kein gesunder Mensch wird, wenn er den ganzen Tag Zeit hat, zu Hause sitzen und nichts tun. Jeder möchte seine Potenziale entfalten und sich einbringen. (Die paar Prozent, die es nicht wollen oder können, sind eher zu bedauern).
Wir sollten mehr darüber nachdenken, wie wir uns in die Gesellschaft einbringen können – und zwar über bezahlte Arbeit hinaus, z.B. durch ehrenamtliches Engagement, alternative Lebensformen, Pflege von Alten und Kranken usw. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott an bezahlte Arbeit dachte, als er von den Fähigkeiten des Menschen sprach.
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Meiner Meinung nach haben Sie sich nicht ausreichend mit dem Thema b.G. beschäftigt. Menschen die frei von Bedingungen sind (amtliche Auflagen) können doch ihre eigene Kreativität fördern und beispielsweise Tätigkeiten nachgehen, die der Gesellschaft zugutekommen. Es sind nicht alle faul und Nutznießer gibt’s immer.
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Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde zumindest für eine gewisse Sicherheit sorgen und viele der Bürokratiemonster, die für Arbeitslosengeldbeantragungen, aufstockende Grundsicherungsrente, Kindergeldzuschlagsbeantragungen vor den Bürgern stehen, beseitigen.
Qualifizierte Kinderbetreuung würde für mehr Chancengleichheit bei Müttern und KIndern, gerade bei Alleinerziehenden sorgen.
Eine bessere Schule, die sofort mit Hilfsmaßnahmen ansetzt, wenn Schüler Fünfen und Sechsen schreiben, würde für mehr Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen sorgen. Derzeit gibt es keine Wiederholungschancen für Kinder in Bremen, die Klasse zu wiederholen. Sie werden immer weiter versetzt, weil das biller ist und weil es 75 % nicht schaffen. Aber was ist mit den 25 %, die keine Chance bekommen? Was ist mit überbetrieblichen Ausbildungen für Jugendliche ohne Abschluss. Für eine Berufsausbildung muss man keinen Schulabschluss haben. Sie kosten natürlich mehr Mühe und Nachschulung in theoretischen Bereichen.
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Zunächst einmal: was heißt (bei der Bezahlung) überhaupt gerecht? Sozial gerecht? Umweltgerecht? Der Arbeitszeit entsprechend? Der Verantwortung entsprechend? Der Bedeutung (= den möglichen Folgen) entsprechend?
Egal wie, das würde einen radikalen Umbau des Systems bedeuten. Und wer will den machen? Bestimmt keine Partei, deren einziges Bestreben möglichst viele Sitze im Bundestag ist.
Wenn das alles geklärt ist, dann können wir anfangen und nachdenken, wie die Zukunft überhaupt aussehen soll.
Beispiele für die Leistungsfähigkeit der deutschen Politik: der Flughafen BER, die Vereinfachung der Steuern, laut ADAC soll die Pkw-Maut ein Riesen-Flop sein,…..
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@Ernst Holzmann
Meinen ersten Kommentar hatte ich unter dem Kommentar von Besserwisser „Das bedingungslose Grundeinkommen ist komplett unsozial!!!“ geschrieben und bezog sich auf das „bedingungslosen Grundeinkommen“. Es ist mir bekannt, dass es eine Menge von Grundsicherung gibt – die von Ihnen genannten Zahlen habe ich nicht im Kopf, waren auch nicht Thema meines Kommentars. Unter einem „Bedingungsloses Grundeinkommen“ verstehe ich eine andauernde Leistung, die jemand erhält – unabhängig von den Umständen.
Ich würde gerne wissen, an welcher Stelle ich behauptet habe, dass alle faul sind? Es sollte doch erlaubt sein zu vermerken, dass es auch faule Menschen gibt. Um Missverständnisse zu vermeiden hatte ich explizit in Klammern noch _Einzelfälle_ angemerkt, um zu verdeutlichen, dass ich nicht alle Menschen über einen Kamm schere.
Es sollte doch bekannt sein, dass die Welt nicht nur schwarz und weiß ist, sondern vor allem grau (mal heller, mal dunkler). Dass es auch faule Leute gibt oder Firmen, die ihre Steuerausgabe minimieren etc. darf man doch erwähnen?
Wie das Problem der steigenden Arbeitslosigkeit zu lösen ist: keine Ahnung. So wie ich das gelesen habe, basiert unsere Wirtschaft darauf, dass die Effektivität ständig erhöht wird, damit das Wachstum erhöht wird. Wenn eine Wirtschaft nicht mehr wächst, ist es vorbei mit Wohlstand. Wenn das so stimmt, so ist es systembedingt natürlich im Endeffekt so, dass immer weniger Menschen mehr Arbeit in weniger Zeit leisten. Ob diese Spirale unendlich fortsetzbar ist?
Persönlich würde ich mir wünschen, dass die riesigen Gehaltsunterschiede verringert werden. Wenn die einen gerade 8,84 EUR die Stunde verdienen und woanders (DAX-Konzerne etc.) ein vielfaches davon, obwohl bei allen Menschen der Tag nur 24 Stunden hat, dann kann das nicht richtig sein. Wenn bei manche großen Konzernen mal eben 16 Millionen Bonus ausgeschüttet wird, wie viele Menschen mehr hätte man davon einstellen können?
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Mir ist dazu gerade ein Spruch auf die Zunge gesprungen: „Anständige Arbeit soll anständig bezahlt werden, unanständige Arbeit soll unanständig bezahlt werden.“ Und genauso läuft es in Deutschland. Alles gerecht bis nicht mehr weiter geht 😉
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Wenn man die ganzen Transferleistungen betrachtet, erhält heute schon jeder im Durchschnitt xxx Euro monatlich, auf jeden Fall viel mehr als 1. Von daher würde mir ein vom Staat garantiertes Einkommen gefallen. Bei Krankheite, Alter, Ausbildung, (vielleicht) Ehrenamt u.a. entfällt die Verpflichtung zur Arbeit. Wer keine findet wird richtig gefördert: neue Ausbildung, Weiterbildung, 2. Studium. Und nicht dieses alberne Bewerbungstraining zum 15. Mal.
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Es gibt ein paar unumstößliche makro-ökonomische Zusammenhänge, die das Thema etwas mehr auf die Füße stellt. Das BGE als Thema ist schon riesig, vor allem durch die verschiedenen Versionen, die durch die Welt gejagt werden. Kurios wird es, wenn ein BGE DESHALB gefordert wird, weil uns MUTMASSLICH die Arbeit ausgeht. Auch ein BGE kann nur durch ERARBEITETES EINKOMMEN bezahlt werden. Die gute Nachricht ist aber, dass uns die Arbeit nicht ausgehen wird.
Nur durch EINKOMMEN kann nämlich das gekauft werden, das die ominösen Roboter produzieren. Ohne Einkommen kein Absatz, ohne Absatz keine Produktion und ohne Produktion braucht man auch keine Roboter.
Die Idee, wir hätten die perfekte menschenlose Produktion, aber kein Mensch hat mehr ein Einkommen, die Produktion zu kaufen, ist ein Paradebeispiel der einseitigen Betrachtung eines Problems. Allein schon deshalb, damit sich die Roboter rentieren, brauchen wir Menschen, die Einkommen erhalten. Ein BGE löst das Problem nicht, weil dieses BGE ja umverteiltes Einkommen anderer ist und trotzdem aus Arbeitseinkommen (über den Umweg der Steuern) erwirtschaftet werden muss. Diese Summen sind aber so groß, dass sie niemals ohne massiv steigende Mehrwertsteuer oder Lohnsteuer erbracht werden können. Und wenn dann der Normalverdiener nachrechnet, dass er beim BGE Minus macht, ist das BGE auch schon tot.
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Ist es nicht so, dass die Gewinne, welche durch Arbeit erzeugt werden, zuerst beim Unternehme(r)n landen? Wenn dann die Arbeiter durch (günstigere/produktivere) Roboter ersetzt werden und damit noch mehr Gewinne beim Unternehmen entstehen, müssten diese Gewinne folgerichtig an die ausgeschüttet werden, die ersetzt wurden. Und dann wieder die Waren kaufen können, die Roboter produzieren. Und wenn die Gewinne nicht ausgeschüttet werden, gibt es keinen mehr der kauft und niemanden mehr, der etwas produzieren braucht…
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Zitat: „Ist es nicht so, dass die Gewinne, welche durch Arbeit erzeugt werden, zuerst beim Unternehme(r)n landen? Wenn dann die Arbeiter durch (günstigere/produktivere) Roboter ersetzt werden und damit noch mehr Gewinne beim Unternehmen entstehen, müssten diese Gewinne folgerichtig an die ausgeschüttet werden, die ersetzt wurden. “
Der Unternehmer vereinnahmt diese Gewinne und der Arbeitnehmer wird daran idealerweise durch die „Goldene Lohnregel“ beteiligt, d.h. sein Gehalt wächst zusammen mit der Produktivitäts- und Infaltionsentwicklung.
Damit ist auch die Nachfrage gesichert.
Wenn die Politik natürlich die Arbeitnehmerseite durch Gesetze, die Arbeitnehmer und Gewerkschaften tendenziell schwächen, benachteiligt, gerät das System in eine Schieflage und die Nachfrage wird geschwächt.
Leider sind alle Regierungen seit den 1980er Jahren Anhänger der Angebotspolitik, die unterstellt, wenn es den Unternehmen nur gut genug gehe, gehe es auch den Angestellten gut.
Leider -und obwohl empirisch längst widerlegt- ist das bis heute der Fall.
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Das Thema ist von Ihnen sehr gut umrissen worden. Es ist schade, dass die Diskussion sich jetzt hier auf das bedingungslose Grundeinkommen eingschossen hat. Zur Lösung des Problems muss an viele Punkten angesetzt werden. Die Vorschläge des Bündnis „Reichtum umverteilen – ein gerechtes Land für alle“ https://www.reichtum-umverteilen.de/ gehen da schon weiter und stellen in meinen Augen einen sehr vernünftigen Ansatz für die Gestaltung der Politik zur Lösung der drängensten Probleme unserer Zeit dar.
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„Reichtum umverteilen“ geht an einigen Tatsachen vorbei und ist damit (in meinen Augen) kaum mehr als eine Verbreitung von populistischen und politisch linken Ideen: Es lebe der Klassenkampf und die sozialistische Revolution!
Zum ersten melden ab diesem Jahr so ziemlich alle Staaten die Einkommen an den Herkunftsstaat. Damit können die Einkommen im Heimatland versteuert werden.
Zum zweiten werden die größten Fehlleistungen der Politik, nämlich die riesigen Schuldenberge und die staatlich verordnete Inflation in Form von beliebig großen Mengen „Geld drucken“ in jeder Variante ignoriert.
Und aus welchem Grund müssen Steuern hoch sein? Doch nur, damit es noch mehr Staat gibt. Wegen weniger Steuern verlagert kein Unternehmen seinen Sitz in ein Land mit viel Steuern.
Eine sinnvolle Möglichkeit wäre, Besitz und Einkommen von Produktivvermögen der Unternehmen (auch ein Krankenhaus oder Stadtwerke im Besitz der Kommune!!!) auf die dort Beschäftigten zu verteilen.
Hinweis: Die „Gemeinnützigkeit“ ist nur ein steuerlicher Aspekt.
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Ich will nicht bestreiten, dass das Ideen einer linken Politik sind. Aber Populismus kann ich nicht erkennen und von Klassenkampf und Revolution ist nicht die Rede. Das Gegenteil ist viel mehr der Fall. Ich denke, es ist unbedingt erforderlich, dass etwas gegen das immer schnellere Auseinanderlaufen von Arm und Reich getan werden muss, damit es nicht zu einer revolutionären Situation kommt. Es ist somit im ureigensten Interesse zur Erhaltung unserer freiheitlich demokratischen Ordnung, der derzeitigen Entwicklung von Reichtum und Armut wirksam entgegenzusteuern.
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Zitat: „Zum zweiten werden die größten Fehlleistungen der Politik, nämlich die riesigen Schuldenberge und die staatlich verordnete Inflation in Form von beliebig großen Mengen „Geld drucken“ in jeder Variante ignoriert.“
Ihre Analyse schwächelt: Weder sind „Schuldenberge“ ein Problem (irgendjemand muss Schulden machen, wenn sich Geldvermögen vermehren sollen), noch drucken Staaten Geld. Es gibt auch keine Inflation, es gab lange Zeit eher ein Deflationsrisiko in der Eurozone.
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„umverteilen“ ist nicht richtig und spielt den Gegnern der sozialen Gerechtigkeit in die Arme – „zurück verteilen“ finde ich viel treffender
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Wenigstens einer, der meine Vision teilt… 🙂
https://kurier.at/wirtschaft/bill-gates-will-dass-roboter-steuern-zahlen/247.221.490
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Aber der gute Bill hat sein Vermögen nicht mit Produktion und deren i.d.R. doch schmalen Renditen gemacht, sondern durch ein Betriebssystem und Software mit absurd hohen Renditen. Vom Elfenbeinturm aus sieht die Welt halt klein und vielleicht einfach gestrickt aus – sein Unternehmen müsste diese Maschinensteuer ja auch nicht zahlen.
Ich wäre da eher für eine Steuer für „Winner-takes-it-all“-Märkte, die höhere Gewinnsteuern vorsieht, wenn die Umsatzrendite über 10%, 20% oder 30% ist (gestaffelt).
Dann müssen sich die Unternehmer weniger Gedanken um Stiftungen machen und das Geld landet im Steuertopf von demokratisch geführten Staaten.
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Die Schuldenberge der öffentlichen Hand wurden von Politikern beschlossen – und nicht von den Geldgebern. Komme mir keiner mit Lobbyismus oder so. Politiker, die eine unsolide Haushaltspolitik machen, sind verantwortungslos. Solide Politik bedeutet: keine Schulden, keine Zinsen. Überschüsse bei den Einnahmen kommen solange in den Sparstrumpf, bis 6 Monate Ausgaben darin sind. Was dann übrigbleibt kann für einmalige Extras wie Infrastruktur verwendet werden.
Die immensen Vermögen von Bill Gates und einigen anderen sind keine richtigen Vermögen, sondern Versprechungen auf die Zukunft – nämlich die Kurswerte von Aktien und nicht die Nennwerte = Eigenkapital.
„Etwas“ Inflation ist ein erklärtes Ziel der Politik um Arbeitsplätze zu sichern. Dass da vorübergehend keine war ändert nichts daran.
Eine Robotersteuer hat ein praktisches Problem: Was zählt als Roboter: Auch Schweißroboter oder „Verkaufsroboter“ = Automaten?
Als Bettlektüre empfehle ich Adam Smith „Vom Wohlstand der Nationen“. Keine Sorge: „Das Kapital“ von Karl Marx habe ich auch.
Für mich ist nicht das Problem, dass einige reich sind. Für mich ist das Problem, dass viele arm sind. Da mit Gewalt irgendetwas umzuverteilen ist eine kurzfristige – und damit populistische, auf Neid basierende – Lösung. Die Lösung, die ich oben vorgeschlagen habe ist eine andere als „Alles gehört allen“. Wer in einem Hirtenvolk von 10 Rindern leben kann, den interessiert nicht sonderlich, dass einige wenige 1000 Rinder haben.
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Sehr guter Artikel.
Da bedingungslose Grundeinkommen ist für Deutschland hervorragend geeignet um damit die Bürokratie ab zu schaffen und denn Menschen wieder eine Aussicht auf würdiges Leben zu geben. Dadurch würde auch die undurchsichtige Genehmigung von zusätzlichen Geldern wegfallen. Auch das Steuersystem könnte extrem vereinfacht werden (was natürlich für die Steuerberater nicht so gut wäre) und die Steuerbürokratie abschaffen. Weiterhin sollten wir von unseren Nachbarländern Österreich und Schweiz das Rentensystem ab schauen, bei dem jeder in die allgemeine Rentenkasse einzahlt.
Mit unseren Löhnen und Leiharbeitern bewegen wir uns sehr schnell auf das kaputte System in den USA hin, bei dem die normalen Arbeiter mehrere Jobs zum würdigen Leben benötigen. Leider wird unsere Politik von der Presse und der Elite gesteuert, denn sonst wäre sicher nicht so viel Einklang bei den Parteien. Es gibt kein perfektes System für Alle auf der Welt, aber es gibt genügend gerechtere Systeme für die arbeitende Gesellschaft, egal ob Selbstständig oder angestellt.
Deshalb sollten wir das bedingungslose Grundeinkommen, die Rentenkassenabgabe für Alle, Steuervereinfachung und eine allgemeine Krankenkasse (auch mit Abgabe für Alle) einführen.
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Vielen Dank für Ihre positive Rückmeldung und für Ihre weiteren Gedanken! 🙂
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Vielleicht ist es zweckmässig, auf den Wirtschaftsnobelpreisträger A. Sen hinzuweisen: „In seinem Buch „Die Idee der Gerechtigkeit“ zeigt er (…) an einem Beispiel: Drei Kinder, Anne, Bob und Carla, streiten um eine Flöte. Anne beansprucht die Flöte, weil sie die einzige ist, die sie spielen kann. Bob, weil er sonst kein Spielzeug besitzt. Und Carla, weil sie die Flöte in tagelanger Handarbeit selbst geschnitzt hat. Jede dieser Begründungen ist für sich genommen nachvollziehbar und entspricht einem Ideal der Gerechtigkeit. Doch zwischen den Idealen besteht ein Konflikt.
Und die Entscheidung, ob Anne, Bob oder Carla die Flöte bekommt, ist nach Sens Ansicht nicht mehr Aufgabe der Gerechtigkeitstheoretiker, sondern der Gesellschaft, in der die drei Kinder leben: Welche Begründung akzeptiert wird, ist eine politische Entscheidung. Eine Idealvorstellung der gerechten Gesellschaft hält Sen für überflüssig, um diese Entscheidung zu treffen: Die Gegner der Sklaverei im neunzehnten Jahrhundert hätten sich schließlich auch nicht der Illusion hingegeben, dass die Abschaffung die Welt vollkommen gerecht machen würde – es reichte die Überzeugung, dass sie hinterher ein bisschen gerechter wäre.“ http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftswissen/die-weltverbesserer/amartya-sen-der-anwalt-der-armen-12892915.html
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Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung und für Ihr treffendes Beispiel!
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Eine Definition von Gerechtigkeit kann sein: Der gleiche Maßstab gilt für alle.
Wie wir in dem Artikel sehen gibt es ganz viele Maßstäbe.
Insofern ist Würfeln auch eine Art von Gerechtigkeit. 🙂
Das bedingungslose Grundeinkommen ist auch nicht der Weisheit letzter Schluß. Gut, es würde viele Probleme und Schwierigkeiten der heutigen Sozialgesetzgebung beseitigen und vereinfachen. Aber: es verhilft den Menschen nicht automatisch zu mehr Glück. Was ja ein wesentlicher Punkt in der Begründung ist.
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Das mit dem „Bedingungslosen Grundeinkommen“ ist natürlich keine einfache Angelegenheit, die man „mal so zwischen Tür und Angel“ entscheiden kann. Zum Beispiel auch die Höhe dieses Einkommens, der berechtigte Personenkreis (Jugendliche, Rentner,…) die Anrechnung auf „normales“ Einkommen, etc. Was ich aber schon meine, ist, dass dieses „Einkommen“ viel „Druck im Kessel“ wegnehmen würde und viele Verwaltungsaufgaben (z.B. bezüglich Hartz-IV-Ansprüchen, – Auszahlungen, – Sanktionen,…) reduzieren könnte. Und wenn im Rahmen der Digitalisierung noch mehr Roboter den Job von Menschen übernehmen, und die betroffenen Menschen ihren Job verlieren, dann müssen wir uns sowieso über innovative Modelle unterhalten…
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„Eine Definition von Gerechtigkeit kann sein: Der gleiche Maßstab gilt für alle.“ Genau, jeder bekommt ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) in gleicher Höhe.
Den „letzten Schluß der Weisheit“ scheint es nicht zu geben, da ich diesen Ausspruch bisher immer nur mit dem „nicht“ davor gehört habe.
Sie erkennen an, daß es viele Probleme der heutigen Sozialgesetzgebung beseitigen würde, DAS ist schon mal EINE ganz gewichtige Begründung.
Aktuell beschäftigt sich jede Menge hochbezahltes Fachpersonal (Richter, Anwälte, Verwaltungsangestellte..) damit, festzustellen, wer wieviel zu bekommen hat (Januar 2016: lt. BA: ca. 195000 Klagen wg Hartz 4).
Dieses Fachpersonal wird von Ihnen, von mir und ganz vielen anderen bezahlt.
Weiterhin bezahlen wir Fachpersonal dafür, sich Dinge wie die Riesterrente auszudenken, und aktuell ein neues Gesetzt zur Betriebsrente. Alles viel zu kompliziert, es erfordert weiteres, gutbezahltes Fachpersonal, welches die Firmen bei der Umsetzung berät, nicht umsonst gibt es immer mehr „Berater“.
Einfach wäre: BGE von der Wiege bis zur Bahre, keine staatl. Rente.
Für „Totalverweigerer“ bedeutet das: kein Stress mit Ämtern.
Aber auch: kein Auto, kein super Urlaub, insgesamt „kein Luxus“, wobei ich glaube, daß es soviele „Totalverweigerer“ nicht gibt.
Jeder, der einen Job hat, kann sich überlegen, ob und wieviel er in eine private Altersversorgung steckt, um auch im Alter mehr als das BGE zu erhalten.
Sie schreiben: „Aber: es verhilft den Menschen nicht automatisch zu mehr Glück.“ Huiuiui, da müssen wir erstmal definieren, was Glück denn überhaupt sein könnte. Das BGE verhilft niemandem zu seiner(m) Traumfrau/Mann.
Wenn man Glück als Abwesenheit von Leid sieht, so verhilft es ganz vielen Menschen dazu, zumindest in Hinsicht „Lebensunterhalt bestreiten“
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Haben wir denn alle schon vergessen, dass der Mensch nix anderes ist als ein sozialisiertes Tier?
Also – durch die Evolution hat er Vernunft erlangt – durch diese hat er erkannt dass, will er nicht von seinen Artgenossen gefressen werden, er auch dieselben nicht auf seinen Speisezettel setzen darf. Also es wurde eine Art von „Gentleman Agreement“ innerhalb der Rasse Mensch geschlossen. Das inkludiert natürlich auch die (noch)“stille“ Vereinbarung innerhalb der Gruppe, dass das Individuum – egal ob ökonomisch erfolgreich oder nicht – immer für sich und seine „Sippe“
genug zu „fressen“ (Nahrung,Teilhabe, Ausbildung der Kinder) haben sollte. Heute genannt
„Hartz 4“ – oder Sozialhilfe – Tafel -oder wie auch immer. Wenn auch in Gesetze gepackt – und von Politikern bzw. Parteien und Ämtern als „Recht“ apostrophiert – ist es in der öffentlichen Wahrnehmung doch nur ein „Almosen an Faule und Unfähige“. Das zu ändern ist die Aufgabe der Zukunft – unser Aller Aufgabe – hat doch niemand in einer globalisierten Welt mehr eine Garantie auf einen Arbeitsplatz – auch nicht die „Fleißigen und Intelligenten“. Und ob die „stille Vereinbarung“ innerhalb der Rasse Mensch, dann immer noch so „still“ bleibt, möchte ich zumindest bezweifeln. Wenn wir nicht baldigst eine Lösung finden, dann werden sich immer mehr aus den „sozialen Vereinbarungen“ ausklinken. Dann wird Kriminalität neu zu definieren sein. Dann wird der Begriff „Beschaffungskriminalität“ die Besorgung von Lebensmitteln bezeichnen – zur Versorgung der eigenen Kinder – „vor der Moral kommt das Fressen“.
Wäre denn da das sogenannte Grundeinkommen nicht die bessere Lösung?
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Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung und für Ihre Gedanken, die ich uneingeschränkt teilen kann! Aber vermutlich wird es so sein, wie wir oft bei der „Spezies“ Mensch beobachten können: Gehandelt wird meistens erst kurz vor Zwölf, oder wenn es schon zu spät ist…
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… wie der Frosch, der nicht bemerkt, daß das Wasser immer heisser wird, und dann den Moment verpasst, aus dem er noch aus dem Topf herausspringen könnte..
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Sehr guter Vergleich! 🙂
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Ich fürchte, diese Träume von Gerechtigkeit lassen sich nur unter zwei nicht realisierbaren Voraussetzungen umsetzen
– starke Abschottung von der Globalisierung in einem Nationalstaat mit nicht im internationalen Wettbewerb stehenden Löhnen und Preisen
– stark regulierte nationale Wirtschaft mit Beschränkungen der Marktregeln und vielen Subventionierungen.
Wozu das führt, haben wir in der DDR schon mal gesehen, muss ich nicht noch mal haben. Die Mehrheit der Menschen wollen nun mal für Ihren Vorteil arbeiten, sich differenzieren – it’s economy, stupid.
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Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und die entsprechenden Hinweise!
Trotzdem muss ich die Frage stellen, wie Sie den aktuell gut 8 Millionen Arbeitssuchenden – bei ca. 1 Million Offenen Stellen – ihre weitere Zukunft erklären wollen? Oder den gut 2 Millionen Menschen die trotz täglicher Arbeit mit dem bezahlten Mindestlohn am Schluss des Monats oft weniger zum Leben haben, als ein Hartz IV-Empfänger. Von den ebenfalls ca. 2 Millionen Menschen, die quasi als „Sklave“ verliehen werden und nicht wissen, wie es nach 6 Monaten „Leihfrist“ weitergehen soll. Von den Millionen Menschen ganz zu schweigen, die aufgrund der Digitalisierung „ihre geringfügige Beschäftigung“ verlieren werden.
Und wie das „Bedingungslose Grundeinkommen“ finanziert werden soll? Ganz einfach:
– Kapitalertragsteuer wieder am individuellen Steuersatz koppeln (und nicht 25% für jeden)
– Spitzensteuersatz wieder (wie bei der Regierungszeit von H. Kohl) von 43% auf 51% anheben
– Vermögenssteuer wieder einführen
– Endlich die globalen Konzerne (Google, Microsoft, Amazon, Apple, Facebook,…) besteuern, so wie es sich gehört
– Andere Steuerschlupflöcher schliessen und Steuerbetrüger hart bestrafen
– Schwarzarbeit ächten und konsequenter verfolgen
Damit hätten wir keine Situation wie in einem kommunistischen Land – oder damals in der DDR – üblich. Sondern ganz einfach (wieder) die Regeln einer SOZIALEN Marktwirtschaft, die wir schon einmal hatten und die unserem Land gut taten. Eben nicht den aktuellen Neoliberalismus/Raubtierkapitalismus, der nur wenigen hilft, aber vielen schadet…
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